© Domgemeinde

Glocken

Das historische Geläut

GLOCKE I (Gotik)
 
Ton:                     h°
Größe:                Ø 1,73 m,  Höhe:  1,56 m
Gewicht:             ca. 3000 kg  in Bronze
gegossen:          1510 von Hinrich Bargmann
 
in Hannover im Auftrage des Domdechanten Heincke von Mandelsloh. 
Sie ist der ersten Schutzpatronin des Domes, der Mutter Maria geweiht.
 
Die Umschrift, übersetzt aus dem Lateinischen, lautet:
„Heilige Maria, o göttliche Mutter Christi, 
denn deinen Namen ja trag ich,
laß mich in friedsamen Tönen mein Geläut erheben!
Zu Gottes Heiligtum möge ewigwährenden Dank ausschütten,
schneller eilen die gesamte Gemeine zuhauf.
Im Jahre eintausendfünfhundert und zehn goß mich eine geschickte Hand aus schimmerndem Erz.”
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GLOCKE II (Gotik)
 
Ton:                     cis’
Größe:                Ø 1,56 m,  Höhe:  1,46 m
Gewicht:             ca. 2350 kg
gegossen:          1510 von Hinrich Bargmann
 
in Hannover im Auftrage des Domdechanten Heincke von Mandelsloh. 
Sie ist der zweiten Schutzpatronin des Domes, der Heiligen Cäcilia geweiht.
 
Ihre Umschrift lautet:
„Heilige Cäcilia! O hehre Jungfrau Cäcilia, sei, ich bitte, deiner Tochter gnädig:
Die Du durch großes Martertum strahlst über den Gestirnen!
Daß sobald auf meinen Schall eine andächtge Menge zum heiligen Hause eile - 1510 -”
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GLOCKE III (Barock)
 
Ton:                    dis’
Größe:                Ø 1,26 m,  Höhe:  1,0 m
Gewicht:             ca. 1120 kg  (18 Ztr.)
gegossen:          1714 von Dornmann
 
Sie ist eine sog. Paten- oder Leihglocke und stammt aus der Steindammer Kirche in Königsberg (eine der ältesten, wenn nicht die älteste Kirche in Königsberg, geweiht dem Hl. Nikolaus). Sie gelangte am Ende des Krieges per Schiff nach Hamburg in ein Glockenlager und entging so durch glückliche Umstände dem Schicksal des Einschmelzens für Kriegszwecke.
1952 erhielt sie ihren Platz im Geläut des Domes und wurde Pfingsten 1952 geweiht.
 
Schrift unterhalb der ‘Bekrönung’: „SOLI DEO GLORIA”
 
In der Mantelmitte: ein Wappen. Dies zeigt in der oberen Hälfte eine Krone und in der unteren ein griechisches Kreuz. Als Helmzier stehen zwischen zwei Flügeln die Krone und unter ihr das Kreuz. Zwei „wilde Männer” mit Keulen und Lendenschurz aus Laub stützen beiderseits den Wappenschild.
Im oberen Viertel ist die Glocke mit einem breiten Blattfries geschmückt, in dessen
Mitte ein schmaler Steg verläuft mit folgender Umschrift:
„Laudate Dominum in Cymbalis Bene Sonantibus Psalm CL”
 
Inschrift unter dem Fries:
„H. Heinrich Schoenfeldt D. Oberkirchenvorsteher
 H.  Johan Jacob Graeber Pastor”
 
Inschrift unter dem Wappen:
„FUGIDA CHRISTICOLOS CRUX CUM DIADEMATE SIGNAT
NAM CRUCE CHRISTE TUA PARTA CORONA POLI
CHRISTIAN HELM Kirchenvorsteher”
Übersetzung: „Das Kreuz zeichnet die Christusverehrer mit leuchtender Krone.
Denn Deine erworbene Krone, o Christus, sei verschönert durch das Kreuz.”
 
Inschrift gegenüber dem Wappen:
„HORAS DESIGNO NOCTURNAS ATQUE DIURNAS
FUNERA PLANGO IGNEM AD SUMMAQUE SACRA VOVO
RUPTA HAEC CAMPANA ANNO MDCCXIII DOMINA ULTIMA POST TRINITATIS”
Übersetzung: „Ich bestimme die Stunden bei Nacht und bei Tage.
Ich beweine die Trauerfälle, zum Feuer und zum höchsten Gottesdienst rufe ich.
Zerbrochen ist die Glocke im Jahre 1713 am letzten Sonntage nach Trinitatis.”
 
Umschrift auf dem Schlagring:
„REFUSA ANNO MDCCXIV A. JOHANNES JACOB DORNMANN REGIMONTI”
Übersetzung:  „Wiedergegossen 1714  A. Johannes Jacob Dornmann, Königsberg”
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GLOCKE IV (Barock)
 
Ton:                     fis’
Größe:                Ø 1,05 m,  Höhe: ca. 0,84 m
Gewicht:             ca. 650 kg (13 Ztr.) in Bronze
gegossen:          1721 von Dornmann
 
Sie ist eine sog. Paten- oder Leihglocke und stammt aus der Kirche in Engelstein bei Angerburg in Ostpreußen. Sie gelangte am Ende des Krieges per Schiff nach Hamburg in ein Glockenlager und entging so durch glückliche Umstände dem Schicksal des Einschmelzens für Kriegszwecke.
1952 erhielt sie ihren Platz im Geläut des Domes. Sie wurde Pfingsten 1952 geweiht.
 
Im oberen Viertel ist die Glocke mit einem breiten Blattfries geschmückt  (wie die Glocke III), in dessen Mitte ein schmaler Steg verläuft mit der Inschrift (in lateinischen Majuskeln):
„OMNIA FIANT IN DEO GLORIA”
Inschrift auf dem Mantel:
„H.MELCHIOR ERNST V.KANITZ BRIGADIER UND ERBHERR AUF MAXHEIM
H.PAUL MEY AMBTSSCHREIBER”
Inschrift auf dem Block gegenüber:
„H.GEORGIUS BORCIO FARRER
H.SERAPHIM ABEGIDY CAPLAHN
ADAM DEMBOFFSKY LANDCAEMER
ADAM SACH, GEORG MASOVIUS, CHRISTIAN SAGLO, KIRCHENVAETER”
Inschrift auf dem Steg auf dem Schlagring:
„ME FUDIT JOHAN JACOB DORNMANN IN KOENIGSBERG ANNO 1721” 
(über dem Namen ‘Dornmann’ erkennt man einen kleinen Engelskopf)
 
Durch den Einbau der Glocken III und IV sollte die Harmonie des Domgeläutes verbessert werden.
„Die beiden großen Glocken zeichnen sich trotz innenharmonischer Unebenheiten durch einen überaus reizvollen Klang aus. Auch der Zusammenklang der Glocken ist sehr eindrucksvoll,” heißt es in dem Prüfbericht aus dem Jahre 1974. Weiter steht in dem Bericht: „. . . wirkt das Gesamtgeläut durchaus einheitlich und auf seine Art auch charaktervoll. Der seinerzeit durchgeführte Glockentausch mit Kirchboitzen - wofür die Patenglocken eigentlich bestimmt waren - hat sich jedenfalls bewährt, indem der Dom dadurch ein zusammenhängendes Vierergeläut erhalten hat, was zuvor mit den beiden romanischen Glocken nicht der Fall war. Trotzdem ist es natürlich sehr zu bedauern, daß sich diese beiden ältesten Stücke nun nicht mehr im Dom befinden.
Die beiden kleineren spät-romanischen Glocken mit den Tönen h’ und d’’ kamen als Leihgabe nach Kirchboitzen. Der Volksmund nannte diese Glocken auch wohl die „Scharnhorster” oder die „Holtumer” Glocken, weil die Bewohner dieser Gemeinden die Glocken bei Beerdigungen läuten ließen, während sonst bei Beerdigungen die gotischen Glocken I und II geläutet wurden.
Eine fünfte, kleine Glocke, die aber im Dom nicht geläutet werden konnte, kam in den Turm der Waldkapelle (Waldfriedhof).